Dritte aus Evesen teilt die Punkte und bleibt 2017 ungeschlagen
Wenn man nach den packenden 90 Minuten im Auestadion in die Gesichter der Männer in rot schaute, wusste man nicht, ob sie jetzt glücklich oder unzufrieden mit dem Ergebnis waren. Die mehr als 80 Zuschauer waren auf jeden Fall zufrieden mit ihrer Dritten und mussten nach diesem hektischen Spiel erstmal den eigenen Ruhepuls wiederfinden.
Packend, emotional und leicht dramatisch. So lässt sich dieser Fussballabend im Eveser Austadion wohl am einfachsten beschreiben. Die Dritte drehte, trotz desolater erster Hälfte, ein Spiel, in dem der Schiedsrichter eine traurige Hauptrolle spielte und musste sich am Ende trotzdem mit einem Punkt zufrieden geben. Etwas mehr gebracht hat das Ergebnis wahrscheinlich dem FC Hevesen, der den Verfolger so auf Distanz hält. In Evesen wird hingegen die Chancenverwertung weiterhin ein großes Thema bleiben.
Vorab hatte Drittecoach Meyer bereits die Sinne seiner Jungs geschärft. Man konnte zum Tabellenersten punktgleich aufschließen, sollte man das Spiel gewinnen. Für das Spitzenspiel nominierte der Eveser Taktiktüftler Björn Bolte und Manuel Reygers aus der Zweiten, sowie den A-Jugendlichen Fred Brunnenberg nach. Dazu setzte er auf seine bewährten Stammkräfte. Christian Barton kehrte rechtzeitig für das Topspiel in den Eveser Kasten zurück. In der Hinrunde war der Keeper mitverantwortlich für die defensive Stabilität des Teams gewesen. Davor verteidigten Christian Kamp, der oben genannte Bolte, Yanneck Mumme und Robin Strozyk. Als Abräumer vor der Abwehr trat Reygers auf. Auf den Flügeln sollten Brunnenberg und Kay Holzapfel Druck ausüben und Stürmer Philipp Weiland nach Möglichkeit mit Bällen versorgen. Im zentralen Mittelfeld zogen Marius Bick und Kapitän Benny Stobinski die Fäden.
Das Spiel begann zerfahren, die Dritte schien Respekt vor der Aufgabe zu haben. Es dauerte bis der Tabellendritte ins Spiel fand. Zu diesem Zeitpunkt war Benny Stobinski leider schon nicht mehr auf dem Platz. Der Routinier hatte sich bereits nach 5 Minuten an den Oberschenkel gefasst und musste ausgewechselt werden, ein bitterer Rückschlag für den Gastgeber. Der Druck des Spitzenspiels lastete in der ersten Halbzeit scheinbar zu groß auf der Dritten. Ballverluste waren kaum zu zählen, die Passgenauigkeit fehlte und Druck in der Offensive konnte man ebenfalls kaum ausüben. Weiland stand in der Spitze bisweilen alleine da und mühte sich ab. Lediglich die Defensive, die sich immer mehr zum Prunkstück der Dritten mausert, stand solide und ließ wenig zu. Allerdings lieferte auch der Spitzenreiter wenig Grund für Applaus. Schiedsrichter Recep Soysal übernahm daraufhin den Part des Stimmungsmachers. Er pfiff mehrere Aktionen, bei den sich selbst der Gast fragte warum und verwarnte nach einem kleinen Privatgespräch zwischen Weiland und Matz (FCH) nur den Eveser Stürmer. Das Spiel erhielt so eine unnötige Hektik und gerade im Mittelfeld häuften sich die Fouls, bei denen sich das lautstarke Publikum sofort zu Wort meldete. Kurz vor der Pause tauchte Grote auf einmal frei vor FCH-Keeper Max Loose auf, der den Schuss klasse parieren konnte. Dennoch endete die erste Hälfte höhepunktarm. Meyer richtete gemeinsam mit seinem Defensivspezialisten Bolte deutliche Worte an sein Team und forderte mehr Kampf und vor allem mehr Überblick im Spielaufbau.
Erst in der zweiten Halbzeit kam Tempo ins Spiel und wieder rückte Soysal in den Mittelpunkt. In der 53. Minute setzte behauptete Marius Bick den Ball am eigenen Strafraum und wurde dann von FCH Stürmer Andreas Epp rüde gefoult. Soysals Pfeife blieb stumm, der Ball landete im Tor, 1:0 für den Gast. Die Dritte löste sich aber schnell aus ihrer Schockstarre und übernahm nun die Initiative. Mehrmals spielte der emsige Brunnenberg die gegnerische Verteidigung aus, am letzten Pass haperte es jedoch noch. Ein grundsätzliches Problem der Dritten an diesem Abend, die jedoch unbeirrt weiter nach vorne spielte. Nur 5 Minuten nach dem Gegentor war es dann soweit. Die Heveser Defensive konnte den Ball nicht klären, Brunnenberg nahm sich das Leder und ein Herz und schoss das Spielgerät aus etwa 20 Metern in den rechten Knick. Was ein Traumtor! Angefeuert vom frenetischen Publikum hatte der Tabellendritte nun Blut geleckt. Kurz danach war wieder Gewusel im Heveser Strafraum, doch diesmal behielt der Eveser Edeltechniker Grote den Überblick und schob die Kugel am heraus eilenden Heveser Keeper Loose vorbei, der dabei äußerst unglücklich aussah. Nur wenige Minuten später zappelte der Ball wieder im Netz, doch diesmal pfiff der Referee das Tor ab, nachdem er ein Foul vom umtriebigen Grote gesehen hatte. Eine höchst fragwürdige und strittige Entscheidung des Unparteiischen, dem die Partie immer mehr aus der Hand glitt. Hevesen konnte sich nach dem Führungstreffer etwas aus der Umklammerung befreien und versuchte wieder Entlastung über die Offensive zu schaffen. Die Eveser Lücken im Mittelfeld lieferten den notwendigen Spielraum und so kam es wie es kommen musste als Marian Matz in der 68. Minute einen Eveser Abwehrfehler zum Ausgleich nutzte. Das Spiel flachte nun ab, Fouls prägten das Geschehen und wieder rückte Soysal in den Mittelpunkt, nachdem er das Spiel abbrechen wollte, weil ihm die Atmosphäre zu laut wurde. Scheinbar war der junge Referee eine solch überragende Kulisse, wie sie im Eveser Fußballtempel nun einmal herrscht, nicht gewohnt. Nach kurzem Austausch mit dem erfahrenen Manuel Reygers, ließ der Schiedsrichter das Spiel aber weiterlaufen und pfiff später einige Minuten zu früh ab. Zu Buche stand ein am Ende leistungsgerechtes Unentschieden. Zufrieden waren damit in Evesen nur die Wenigsten, denn in diesem Spiel war mehr für die Dritte drin gewesen.
Leave a comment